in der neuen Folge von Hasophonie, die ich gestern vorgestellt habe, geht es unter anderem um die Schwierigkeit, angemessen über die Welt des Geistes zu sprechen. Wie können wir mit menschlichen Worten ausdrücken, was doch alles menschliche Verstehen übersteigt, was nach den eigenen Worten der Bibel „unaussprechlich“ ist? Diese Schwierigkeit empfand auch Teresa von Avila – meine „Lieblingsheilige“, falls ein evangelischer Christ eine solche haben darf –, wenn sie über ihre mystischen Erfahrungen und Einsichten schrieb. In ihrem „Buch meines Lebens“ drückt sie es so aus: „Ein Gnadengeschenk ist es, wenn der Herr die Gnade [der mystischen Erfahrungen] schenkt, ein weiteres, zu verstehen, was für eine Gnade und welcher Segen das ist, und noch ein weiteres, sie beschreiben und verständlich machen zu können, von welcher Art sie ist.“(1) Und in ihrem „Geistlichen Erfahrungsbericht“ schreibt sie: „Sie lassen sich so schwer ausdrücken, erst recht so, dass man sie verstehen kann, diese inneren Dinge des Geistes, umso mehr, da sie schnell vorbeigehen, dass es geradezu ein Glücksfall wäre, sie zutreffend auszudrücken.“(2) Wer nie an die Grenze des Sagbaren gelangt, ist noch nicht sehr weit gekommen.
(1) Teresa von Avila: Das Buch meines Lebens. Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD und Elisabeth Peeters OCD. 2020 Herder Verlag, S. 237
(2) Teresa von Avila: Geistlicher Erfahrungsbericht 54,1. Zitiert nach Teresa von Avila: Wohnungen der inneren Burg. Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD und Elisabeth Peeters OCD. 2021 Herder Verlag, S. 118 n. 4