Ein weiterer Punkt schließt heute meine vorbereitenden Gedanken zur nächsten Reihe meines Podcasts Hasophonie über Spiritualität ab. Man stößt immer wieder auf Darstellungen, in denen Spiritualität vorrangig als menschliches Tun beschrieben wird: Menschen suchen, praktizieren geistliche Übungen, machen Erfahrungen. Sie gehen einen Weg, beten, widmen sich der Meditation und der Kontemplation. Dabei kann Gott für diese Darstellungen der christlichen Spiritualität durchaus sehr wichtig sein: Sie ist auf ihn bezogen, hat ihn zum Ziel und erwartet etwas von ihm. Und doch ist man dann schnell wieder beim Menschen und seinem spirituellen Tun.
Für mich ist Gott der Hauptakteur, ist Jesus Christus der „Anfänger und Vollender“ (Hebräer 12,2) der Spiritualität. Sie ist ein Geschenk Gottes, das wir erwidern. Sie ist ein Werk Gottes, auf das wir uns einlassen. Der Beginn der Spiritualität ist nicht ein Tun, sondern ein Entdecken. In diesem Sinn soll mein Podcast nicht nur ein Ratgeber („Wie geht Spiritualität?“) sein, sondern auch eine Entdeckungstour („Was ist alles schon da, vielleicht ohne dass ich es bisher bemerkt habe?“). Denn ich glaube, dass es uns oft geht wie Jakob: „Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht!“ (1. Mose 28,16). Wenn wir erkennen, wie heilig der Boden ist, auf dem wir gerade stehen, kann das vieles verändern.