Ich lese zur Zeit viel über christliche Spiritualität (aus Geschichte und Gegenwart). Dabei fällt mir auf, dass es regelmäßig darum geht, warum wir die Spiritualität brauchen, was sie in uns bewirkt und wie sie uns guttut. Ich stoße weniger auf Aussagen darüber, warum Gott sich unsere Spiritualität sehr wünscht, was sie ihm bedeutet und wie sie ihm guttut. Dabei lohnt es sich, darüber nachzudenken, dass unsere Spiritualität auch für Gott sehr angenehm ist.

Spiritualität, also die gelebte Gemeinschaft mit Gott, ist für mich eine Erfüllung des höchsten Gebotes, nämlich Gott zu lieben „von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Denken“ (Lukas 10,27). Nun hat Liebe verschiedene Facetten. Zwei davon sind das „Wohlgefallen“ und das „Wohltun“. Mit dem „Wohlgefallen“ liebe ich Gott, wie ich einen schönen Sonneruntergang liebe. Er erfreut mich, ohne dass er selbst etwas davon hat. So freue ich mich an Gott, indem ich ihn betrachte, bei ihm verweile und in ihm ruhe. Mit dem „Wohltun“ liebe ich Gott, wie ich meine Familie liebe (natürlich in Verbindung mit Wohlgefallen). Ich möchte, dass es meiner Familie guttut, dass ich ihnen Ehemann, Vater und Großvater bin. So möchte ich, dass es Gott guttut, dass ich sein Kind bin. Ich möchte ihm Freude bereiten und damit meinerseits auch in ihm „Wohlgefallen“ auslösen, so wie es sich ein Beter in den Psalmen wünscht: „Lass dir wohlgefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir“ (Psalm 19,15). 

Nun ist das mit dem „Gott gefallen“ eine zweischneidige Sache. Manche halten es für unmöglich, anderen schmeckt es nach „Werkgerechtigkeit“, wiederum andere bringt es unter Druck. Dabei ist es viel einfacher, als wir denken. Es ist sogar leichter, als anderen Menschen zu gefallen. Ich werde darüber in Zukunft noch einiges veröffentlichen. Es ist jedenfalls auch ein Grund, warum ich zunächst für längere Zeit beim Thema Spiritualität bleibe. Ich möchte nicht nur dazu inspirieren, mehr von der Schönheit Gottes zu entdecken, sondern auch dazu, Gott immer wieder kleine Freuden zu bereiten, die auf ihn eine große Wirkung haben.

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