Seit langem war ich auf der Suche nach einer Möglichkeit, den Film „Die große Stille“ von Philip Gröning (2005) anzuschauen. Es ist ein Film über das Leben im Mutterkloster des Schweigeordens der Kartäuser, der „Grande Chartreuse“. Ein Film über Menschen, die ihr ganzes Leben am selben Ort verbringen, und zwar die meiste Zeit schweigend vor Gott in Andacht und Arbeit. Menschliche Stimmen sind fast nur in den gemeinsamen (gesungenen) liturgischen Gebeten zu hören. Gespräche werden nur einmal wöchentlich bei einem gemeinsamen Spaziergang geführt.

Über die Vorgeschichte des Films schreibt Philip Gröning: „Das Kloster der Grande Chartreuse bei Grenoble gilt als eines der strengsten Klöster der christlichen Welt. 1984 habe ich dort um eine Drehgenehmigung gebeten. Es sei zu früh, hieß es. In 10, 13 Jahren vielleicht. 16 Jahre später kam ein Anruf aus der Grande Chartreuse. Sie seien jetzt bereit.“

Nun stieß ich zufällig darauf, dass „Die große Stille“ kürzlich vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurde (noch bis zum 27.5. in der ARD-Mediathek abrufbar). Der Film fängt die kontemplative Stimmung mit viel Liebe zum Detail ein. Wer keinen Sinn dafür hat, wird diesen Film unendlich langweilig finden und die in ihm geschilderte Lebensweise absurd. Wer einen Sinn dafür hat, wird durch den Film hineingenommen in die Stille zu Gott, auch wenn er sich diese Lebensweise für sich selbst nicht vorstellen kann. Und wem es gelingt, über die gesamte Länge (2 Stunden und 41 Minuten) in die Atmosphäre des Films eingetaucht zu bleiben, ohne sich zwischendurch oder nebenbei mit etwas anderem zu beschäftigen, der ist hochbegabt für ein kontemplatives Leben.

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