In der neuen Folge von Hasophonie wird es „geheimnisvoll“. Es geht um Schritte in die Erfahrungswelt der christlichen Mystik. Diese Welt – die Welt Gottes, die Welt des Geistes – funktioniert ganz anders als die äußere Welt unseres Alltags. In der äußeren Welt gelten weitgehend die Gesetze der Logik: Wenn etwas wahr ist, ist das Gegenteil nicht auch wahr. Wenn heller Tag ist, ist nicht gleichzeitig dunkle Nacht. Die Welt des Geistes hingegen ist voller Paradoxe. Gott wohnt im Licht und er wohnt im Dunkel. Er ist jedem Menschen nah und er ist fern und verborgen. Wir gewinnen und erhalten unser Leben, indem wir es verlieren und loslassen. Paulus schreibt über sich und andere: „Wir sind traurig, aber allezeit fröhlich. Wir haben nichts und haben doch alles.“ Und von sich selbst sagt er: „Wenn ich schwach bin, bin ich stark.“ Diese Reihe biblischer Aussagen ließe sich beliebig verlängern. Wie finden wir uns in einer solchen Welt, die sich gegen unsere Logik (und Dogmatik) sperrt, zurecht? Darum geht es in dieser Folge.

Zitierte Literatur:
Aurelius Augustinus: Confessiones. Bekenntnisse. 2004 Patmos Verlag, S. 551.553
Michel Pastoureau: Yellow. 2019 Princeton University Press, S. 7-8
Ludwig Wittgenstein: Bemerkungen über die Farben. University of California Press 1977. Digitale Reproduktion auf www.wittgensteinproject.org, S. 17
Peter Dinzelbacher: Christliche Mystik im Abendland. Schöningh Verlag 1994, S. 9-10
Volker Leppin: Ruhen in Gott. C. H. Beck Verlag 2021, S. 17
Ludwig Wittgenstein: Tractatus Logico-Philosophicus. Kegan Paul, Trench, Trubner & Co. Verlag 1922. Digitale Reproduktion auf www.gutenberg.org, S. 161-162

Fragen zum Nachdenken oder für ein Gespräch:

  • Fallen dir weitere paradoxe Aussagen aus Bibel oder Theologie ein?
  • Von welchen christlichen Begriffen würdest du sagen, dass du genau weißt, was du damit meinst, du könntest sie aber nicht erklären?
  • Wie erlebst du es, dass du die Welt Gottes wahrnimmst?

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